SUHAILA

Alter: 20

Herkunftsland/stadt: Damaskus, Syrien

Familienstand: Single

Kinder: 0

Beruf: Werkzeugbaustudentin

Hobbys: Computer

Grund für den Aufenthalt auf Lesbos: unterwegs nach Deutschland

Meine Stimmung (1-10): 6

Warum? Es war so warm heute und wir mussten den ganzen Tag in der Sonne warten. Eigentlich wollten wir nach Mythilini, wo das Boot nach Athen abfährt, aber das hat nicht geklappt. Wer weiβ, vielleicht morgen.

Mein Vorschlag an die Welt: Sei human zu allen. Und beurteile Menschen nie nach ihrem Äuβeren.

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PETRA

Alter: 45

Herkunftsland/stadt: Ridderkerk, Holland

Familienstand: Beziehung

Kinder: 1

Beruf: Ambulante Wohnbegleiterin Psychatrie

Hobbys: reiten

Grund für den Aufenthalt auf Lesbos: Urlaub

Meine Stimmung (1-10): 9

Warum? Ich bin im Urlaub in einem wunderbaren Land und es war sehr schön und interessant, Suhaila kennen zu lernen.

Mein Vorschlag an die Welt: Ich gönne allen Menschen Frieden und Glück auf dieser Welt. Und ich hoffe, dass die Sonne für alle scheint.

 

 

 
 

DIE BEGEGNUNG

Suhaila war erst sechs Tage vorher aus Damaskus aufgebrochen, als sie, zusammen mit sieben anderen Familienmitgliedern im Gummiboot auf der Insel ankam. Einen Tag später nahm sie, schnaufend von der Hitze, auf einer Bank kurz auβerhalb des Dorfes Molyvos Platz.

“Wie geht es Dir?”, fragte Petra. “Gut”, sagte Suhaila tapfer, “aber ich bin echt extrem müde.”. Letzte Nacht hatte sie mit ihrer Familie auf dem Boden eines Parkplatzes schlafen müssen, zum ersten Mal in ihrem Leben. Das Eis war gebrochen, sofort entstand ein wunderbares Gespräch. Petra erzählte von ihrer Aushaltedauer, mit fortgeschrittenem Alter noch zu studieren und was ihr das gebracht hatte. Suhaila erzählte von ihrem Werkzeugbaustudium an der Universität von Damaskus. Durch die offenherzigen und neugierigen Fragen von Petra wurde viel besprochen: Musik, Liebe, Ehe, Kinder und sogar Haustiere. “Vor denen habe ich Angst!”, kicherte

Suhaila, “eine Freundin von mir wollte mich mal eine Katze streicheln lassen, aber nicht mal das traute ich mich.”

Schon zwei Wochen später hörten wir von ihr, dass sie Deutschland erreicht hatten. “Gutenmorgen” schrieb sie auf Facebook. In dem Städtchen Lotstetten, nahe der Schweizer Grenze, warten sie jetzt auf das Ergebnis ihres Verfahrens. In der Zwischenzeit probiert sie, Deutsch zu lernen, und durfte sie an einer groβen deutschen Konferenz teilnehmen. Sie wünscht sich, sobald sie ihre Aufenthaltsgenehmigung hat, ihr Werkzeugbaustudium so schnell wie möglich an einer deutschen Universität fortzusetzen.

“Wenn der Krieg vorbei ist, will ich wieder zurück nach Syrien.”, mailte sie uns Anfang Dezember, “ich finde es gut hier, aber Damaskus ist nun einmal die schönste Stadt der Welt.”